Während Hibiskus Tee in der chinesischen Medizin schon immer ein großes Thema war, wurde er in Deutschland als zweitklassiges Erfrischungsgetränk höchstens für seine schöne Farbe geschätzt. Nach Grüntee und Matcha erlebt aber auch dieser Tee hierzulande eine Neuentdeckung. Zahlreiche Gesundheitsblogs und journalistische Artikel preisen den Tee als das neue Wundermittel für die Gesundheit an. Doch kann das neue Trendgetränk auch den harten Fakten der Wissenschaft standhalten?
Hibiskustee: In der traditionellen Medizin schon lange als Heilmittel bekannt
Der Hibiskustee wird in der traditionellen chinesischen Medizin, aber auch in der afrikanischen Volksmedizin schon lange gegen unterschiedlichste, körperliche Beschwerden eingesetzt: zum Beispiel bei Bluthochdruck oder als krampflösendes Mittel während der Geburt. Hierzulande war der Hibiskus Tee bis vor kurzem lediglich als Durstlöscher für heiße Sommertage bekannt. Doch konnte er sich in der breiten Masse nie so richtig gegen ungesunde Softdrinks und Apfelsaftschorle durchsetzen.
Plötzlich auch in Deutschland die Neuentdeckung
Bei den gesundheitsbewussten Teetrinkern hingegen hatten der Grüne Tee und schließlich der Matcha-Tee als Trendgetränk stets die Nase vorn. Doch plötzlich gilt auch der Hibiskus-Tee in unzähligen Gesundheitsblogs und Zeitungsartikeln als wahrer Alleskönner und Wundermittel für alle möglichen Leiden. Selbst wissenschaftlich-fundierte Webseiten loben den Tee in den höchsten Tönen.
Das alles soll der Hibiskus Tee können
So soll der Hibiskus-Tee den Blutdruck senken, die Leberfunktion fördern, den Cholesterinspiegel normalisieren, vor Zellschäden schützen, antibakteriell wirken und sogar beim Abnehmen helfen. Das klingt alles wunderbar. Doch was kann der Tee wirklich? Und gibt es dabei nicht einen Haken?
Selbst die Wissenschaft ist sich inzwischen sicher:
Tatsächlich haben neueste, wissenschaftliche Studien zum Hibiskus-Tee zeigen können, dass dieser auf vielen Ebenen förderlich für die Gesundheit ist. Und zwar:
- Hibiskus-Tee senkt den Blutdruck (laut einer Studie des Human Nutrition Research Center on Aging in Boston). Und zwar gleich auf zweierlei Wege. Einmal direkt, indem er den systolischen und diastolischen Druck absenkt. Auf der anderen Seite regt der Hibiskus Tee die Nieren an und unterstützt eine bessere Entwässerung des Körpers. Dadurch gelingt es dem Körper besser, Ödeme auszuschwemmen, was wiederum die Senkung des Blutdrucks begünstig.
- Hibiskus-Tee stabilisiert und senkt den Cholesterinspiegel. So zeigte eine Studie des Department of Nutrition, dass die Einnahme des Hibiskus Tees über einen Monat hinweg einen signifikanten Einfluss auf das Blutfettprofil von Patienten mit Diabetes hat. So erhöht er den Wert des „guten“ Cholesterins HDL und senkt gleichzeitig das „schlechte“ LDL. Dies führt letzten Endes zu einem niedrigeren Gesamtcholesterin. Allerdings muss man dazu sagen, dass andere Studien nicht durchgängig zum selben Ergebnis kamen.
- Hibiskus-Tee unterstützt die Leberfunktionen und damit auch die körpereigene Entgiftung. Dies konnten gleich mehrere Studien belegen. So ergab eine Studie mit Hamstern, dass die Einnahme eines Hibiskus-Extrakts jene Marker senkt, die mit Leberschäden einhergehen. Auch eine Studie mit Ratten der University of Ilorin zeigte, dass Hibiskus jene Enzyme in der Leber um 65% erhöht, die für die Entgiftung zuständig sind. Zuletzt belegte sogar das Institute of Medicine, Chung-Shan Medical University in Taiwan in einer Studie mit 19 Übergewichtigen, dass die Einnahme eines Hibiskus-Extraktes über 12 Wochen hinweg die Verfettung der Leber verringert.
- Hibiskus-Tee schützt die Zellen durch seinen hohen Anteil an Antioxidantien. Diese Moleküle bekämpfen freie Radikale, die als Stoffwechsel-Abbau-Produkte Zellen schädigen und deren Alterungsprozess beschleunigen. Sowohl eine Studie mit Ratten der Phytomedicine and Toxicological Research Unit von Ilorin als auch eine weitere Tierstudie des Department of Pharmacognosy and Phytochemistry des Prin K M Kundnani College of Pharmacy in Mumbai kamen zu dem Ergebnis, dass insbesondere die Blätterteile des Hibiskus starke antioxidative Eigenschaften aufweisen. Allerdings kamen bei beiden Versuchsreihen hochkonzentrierte Dosierungen eines Hibiskus-Extrakts zum Einsatz. Daher wird noch mehr Forschung nötig sein, um die tatsächliche antioxidantive Wirkung des Hibiskus auf die menschliche Zellstruktur wissenschaftlich nachzuweisen.
- Hibiskus-Tee bekämpft infektiöse Bakterienstämme im Körper. Gleich mehrere Laborstudien konnten belegen, dass der Tee das Immunsystem stärkt und unterstützt, indem er einzellige Organismen angreift, die Infektionskrankheiten Lungenentzündung, Bronchitis oder Harnwegsinfektionen auslösen können. Eine Studie des Department of Food and Nutrition der Sookmyung Women's University in Seoul ergab, dass ein Extrakt der Pflanze selbst aggressivere Bakterienstämme wie E.Coli aufhalten kann. Trotz dieser tollen Ergebnisse muss man einschränkend dazu sagen, dass sich noch keine Studie direkt mit der antibakteriellen Wirkung des Hibiskus auseinander gesetzt hat. Es steht nicht eindeutig fest, ob diese Ergebnisse auch für den menschlichen Körper von Bedeutung sind.
- Hibiskus-Tee hilft beim Abnehmen und schützt vor starkem Übergewicht. Im Rahmen einer Studie des Institute of Medicine der Chung-Shan Medical University in Taiwan erhielten 36 adipöse Probanden entweder ein Extrakt des Hibiskus oder eben ein Placebo. Bei den Teilnehmern, die das Extrakt bekamen, reduzierten sich innerhalb von 12 Wochen Körperfettanteil, Körpergewicht und BMI sowie der Hüftumfang. Eine Studie, die von der Universidad Autónoma Metropolitana Iztapalapa in Mexiko mit Mäusen durchgeführt wurde, zeigte ähnliche Ergebnisse. Die Tiere erhielten hier über 60 Tage hinweg ein Hibiskus-Extrakt und verloren dabei an Gewicht. Allerdings sind auch hier noch weitere Studien nötig, um eindeutig zu ermitteln, auf welche Weise der Hibiskustee sich auf die Gewichtsabnahme beim Menschen auswirkt.
Rezept
Hibiskus-Zitronen-Eistee
Zutaten:
- 5 TL Hibiskustee (lose)
- 1 Stiel Minze
- 3 EL Erythrit (oder anderes Süßungsmittel)
- Saft einer Zitrone
- 20 Eiswürfel
Zubereitung:
Den Hibiskustee und die Minze mit einem Liter kochendem Wasser aufgießen und 10 Minuten ziehen lassen. Nun das Erythrit einrühren, bis es sich aufgelöst hat. Der Tee wird nun noch heiß in eine Karaffe über die Eiswürfel gegossen. Mit dem Saft einer Zitrone und eventuell noch etwas Erythrit abschmecken und für 2–3 Stunden im Kühlschrank kühlen.
Mit einer Scheibe Zitrone, einigen Minzblättern und 2–3 Eiswürfeln servieren.
Fazit: Ein klares Ja zum Hibiskus-Tee von der Wissenschaft
Diese vielen Studien zeigen, dass sich auch aus wissenschaftlicher Sicht vieler der versprochenen Wirkungen bestätigen lassen.
Damit ist klar: Auch wenn noch nicht alle nachgesagten Wirkungen des Hibiskus-Tees wissenschaftlich final nachgewiesen sind, lässt sich schon jetzt feststellen: Hibiskus Tee ist ein wahrer Alleskönner. Aber um ehrlich zu sein: alleine die intensiv-rote Farbe, der erfrischende Geschmack und die einfache Zubereitung sind fast schon Grund genug, dem Tee einen prominenten Platz in der ProLon ReSet-Box einzuräumen. Daher hat er auch jeden Tag einen festen Platz auf dem Speiseplan.