Fasten liegt im Trend: Aber wie und in welcher Form wird gefastet?
Ob Intervallfasten, Heilfasten, Scheinfasten, Saftfasten … Fasten ist ein absolutes Trendthema. Beauty- und Gesundheitsredaktionen berichten darüber, Hollywood-Stars schwören darauf und auch von ärztlicher und wissenschaftlicher Perspektive gibt es starken Rückenwind für das Fasten.
Wir wollten wissen, wie ganz konkret gefastet wird und haben mit unserem großen ProLon Fastencheck über 20.000 Fasteninteressierte und Fastenbegeisterte in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu ihren bisherigen Erfahrungen und ihren Zielen rund ums Fasten befragt.
23.485 Fasteninteressierte mittels Online-Fragebogen befragt
Über einen Zeitraum von 7 Monaten wurden über einen Online-Fragebogen 23.485 Fasten-Interessierte befragt. Die Teilnehmer des Fragebogens kamen über Blogeinträge und über Google-Suchresultate auf unseren Online-Fastencheck. Gewertet wurden nur fertig ausgefüllte Datensätze von Teilnehmenden, die mindestens 18 und maximal 70 Jahre alt sind und einer anonymen Veröffentlichung der Daten zugestimmt haben. Insgesamt wurden 19.970 Daten final ausgewertet.
42 % der Befragten haben schon einmal gefastet!
Auf die Frage, ob man bereits gefastet habe, gaben insgesamt 42 % der Befragten an, dass sie bereits in irgendeiner Art und Weise gefastet haben. Mehr als die Hälfte derer, die bereits gefastet haben, hatte positive Erfahrungen (24 %), und würde das auch vermutlich noch mal machen. Ein Drittel (13 %) gab an, dass sie es nicht durchgehalten haben. Nur wenige der Befragten (je 2 %) meinten, dass das nichts für sie war, oder dass sie es sich gar nicht vorstellen könnten. Der allergrößte Teil der Befragten (55 %) würde es gerne einmal ausprobieren.
Intervallfasten ist am populärsten, klassisches mehrtägiges Heilfasten ist ebenfalls beliebt
Von den Befragten, die bereits gefastet haben, gab eine große Mehrheit (66 %) an, dass sie intervallgefastet hätten. Fasten nach dem 16:8 Zeitfenster, aber auch das 5:2 Fasten (5 Tage Essen, 2 Tage Fasten) stachen unter den Antworten besonders hervor. Immerhin ein knappes Drittel hat angegeben, bereits mehrtägige Heilfastenkuren gemacht zu haben. Der größte Teil davon gab an, mit „Gemüsebrühe“ oder ähnlichem (sprich das klassische Heilfasten nach Buchinger) gefastet zu haben. „Saftfasten“ und „Basenfasten“ komplettieren die Ränge. Aber auch komplettes Wasserfasten und auch die F.X Mayr-Kur sind unter den genannten Methoden.
Wie sieht es mit dem Scheinfasten nach Prof. Dr. Valter Longo aus?
Immerhin knapp 2 % der Befragten haben bereits das „Scheinfasten“ (Fasting Mimicking Diet im englischen Original) ausprobiert, eine technologisch neuartige Form des Fastens, die auf den Gerontologen und Langlebigkeitsforscher Prof. Dr. Valter Longo zurückgeht. Das Scheinfasten ist eine Methode, die sich im Silicon Valley und Hollywood-Umfeld von L.A. großer Beliebtheit erfreut (u.a. Gwyneth Paltrow, Jennifer Aniston und Paris Hilton sind bekennende Fans). Auch hierzulande gewinnt die Methode an Bedeutung.
Weitere Varianten: von Ramadan bis Schokoladefasten …
Knapp 1 % der Befragten gab an, im Ramadan das Fasten zu praktizieren oder praktiziert zu haben. Ebenfalls genannt, aber selten, wurde das Trockenfasten, eine radikale Variante des Fastens, bei der über einen bestimmten Zeitraum sowohl auf Nahrung als auch auf Flüssigkeit verzichtet wird. Diese Form des Fastens wird von vielen Seiten als äußerst gefährlich betrachtet und es wird davon abgeraten.
Auch unter den Antworten waren unterschiedliche Varianten von „kalorienreduzierten Ernährungsformen“, oder Diätformen wie „Low Carb“ oder auch „Low Fat“. Klassische Programme wie die „Weight Watchers“, aber auch kommerzielle „Shake“ oder „Formula-Diäten“ fanden sich in der Liste. Interessant klingende Varianten wie das „Schokolade-Fasten“ oder das „Weinfasten“ wurden ebenfalls genannt. Ob das jetzt bedeutet, dass NUR mit Schokolade bzw. Wein gefastet wurde, oder auf Schokolade bzw. Wein verzichtet wurde, überlassen wir der Phantasie.
Privat und zuhause: Gefastet wird auf eigene Faust
Viele Ärzte und Ernährungsexperten empfehlen, gerade bei mehrtägigen Fastenkuren nur unter ärztlicher Begleitung bzw. während eines Aufenthaltes in einer Klinik oder in einem Fastenhotel zu fasten. Die Zahlen der Befragung legen jedoch deutlich nahe, dass der größte Teil der Bevölkerung am liebsten zuhause privat fastet. Ein großer Teil dieser Statistik geht wohl auf das Konto des Intervallfastens. Unter der Kategorie „Sonstiges“ fanden sich Formen, die eine professionelle Begleitung zeigen („mit einer Fastenleiterin“, „mit einem Heilpraktiker“, „Volkshochschule“). Auch digitale Angebote („mit einer App“, „Online-Fastenkurs“) gewinnen lockdown-bedingt an Popularität.
Gewichtsverlust ist das oberste Ziel, frische Zellen ebenfalls weit oben
Befragt nach den gesundheitlichen Zielen, die mit dem Fasten erreicht werden sollen, ist die Lage glasklar. 89 % der Befragten gaben in der Umfrage an, dass sie mit dem Fasten einen Gewichtsverlust erreichen wollen. Aber auch die Autophagie, die Zellreparatur, die unter anderem durch anhaltendes Fasten angeregt und intensiviert wird, ist bei 46 % der Befragten eine Motivation für eine Fastenkur.
Weitere gesundheitliche Ziele reichen von der Verbesserung der Blutwerte über die allgemeine gesundheitliche Prävention für ein langes und gesundes Leben bis zu konkreten Zielen, wie z. B. die „Psoriasis zu verbessern“, eine „Darmsanierung“ zu erzielen, oder eine „Linderung der Migräne-Schmerzen“ zu erreichen.
Gesunde Gewohnheiten etablieren, Corona-Effekte und spirituelle Aspekte des Fastens
Mehr als ein Drittel gab an, dass durch das Fasten eine Ernährungsumstellung ausgelöst werden soll. Der Ramadan sticht explizit unter den sonstigen Gründen hervor. Aber insgesamt spielt die traditionelle Rolle des Fastens als eine „spirituelle“ oder auch religiöse Praxis der Askese — bzw. das mentale Erleben von Verzicht — spielt mit insgesamt 13 % im Vergleich zur gesundheitlichen Motivation eine untergeordnete Rolle. In Zeiten von Lockdown wenig überraschend wollte eine Person, einfach nur einen „Break vom drögen Alltags-Einerlei“. Auch da können wir uns alle im Moment nur allzu gut hineinversetzen.
Fazit, Ausblicke und kritische Punkte an den Ergebnissen
Einschränkend muss man bei den Ergebnissen anmerken, dass die Befragten durch ihr vorheriges Suchinteresse zu Ernährungs- und Fastenthemen nicht repräsentativ für die Gesamtbevölkerung sind. Auch der hohe Frauenanteil kann die Ergebnisse verfälschen.
„Insgesamt belegen die Ergebnisse, dass Fasten das Trend-Thema schlechthin in Sachen Gesundheit ist. Auch wenn für langfristiges Abnehmen eine Ernährungsumstellung notwendig ist, kann Fasten ein erster Schritt sein, Platz zu schaffen für Veränderung“, sagt Dr. Bastian Mayerhofer (Sales- und Marketing-Manager von ProLon® Germany).
Kritisch sieht er es, wenn radikale Verzicht-Diäten auf eigene Faust durchgeführt werden: