Ob Hautcreme, Verjüngungskur oder operativer Eingriff: Wer mit Anti-Aging wirbt, verspricht, die Spuren der Zeit zu verwischen. Aber kann man das Altern tatsächlich verlangsamen oder gar aufhalten? Vielleicht sogar zurückdrehen?
Die Versprechen der Schönheitsindustrie
In der Kosmetikbranche wird der Prozess des Alterns in der Regel mit rein optischen Faktoren wie Falten, schlaffer Haut oder grauen Haaren gleichgesetzt. Diese äußerlichen Alterserscheinungen werden mit Cremes, Liftings, Unterspritzungen oder dekorativer Kosmetik behandelt.
Neben den ästhetischen Anti-Aging Methoden, die ein jüngeres Aussehen zum Ziel haben, gibt es auch Produkte, die das Altern verlangsamen, aufhalten oder gar rückgängig machen sollen. Ziel ist es, sich wieder jung und fit zu fühlen. Ein verlockendes Versprechen. Aber was sagt die medizinische Forschung dazu?
Das Altern aus medizinischer Sicht
Medizinisch gesehen geht der Vorgang des Alterns mit einer abnehmenden Funktionsfähigkeit der Organe, des Nerven- und Immunsystems sowie der Zellen einher. Ein weiteres Merkmal des Alterns ist die abnehmende Regenerations- und Reproduktionsfähigkeit auf zellulärer Ebene.
Stark vereinfacht bedeutet das, dass das Alter den aktuellen Zustand der körperlichen Funktionstüchtigkeit beschreibt. Deshalb ist auch oft vom biologischen Alter die Rede, das sich aus medizinischer Sicht stark vom kalendarischen Alter unterscheiden kann. Doch welche Aspekte spielen hierbei eine Rolle?
Was beeinflusst das biologische Alter?
Mediziner haben in den letzten Jahren herausgefunden, dass zwei Faktoren den biologischen Alterungsprozess besonders beeinflussen: Zum einen die vererbten Gene, zum anderen die Lebensweise.
Aktiv Einfluss auf das biologische Alter nimmt also der individuelle Lebenswandel. Entscheidend hierbei ist, wie man sich ernährt, welchen (Umwelt-)Giften man ausgesetzt ist, wie man mit Stress und negativen Gefühlen umgeht und in welchem Ausmaß man sich sportlich betätigt. Diese Faktoren bestimmen nicht nur unser Wohlbefinden, sie verändern auch unser Blutbild.
Kurz gesagt, unsere Blutwerte verraten unsere Gewohnheiten. Zigarettenkonsum, fettiges Essen, einseitige Ernährung oder mangelnde Bewegung können sich negativ auf unseren Körper auswirken und das Altern beschleunigen. Aber Gewohnheiten kann man ändern. Ein gesünderer Lebenswandel beeinflusst wiederum die Blutwerte und das biologische Alter positiv.
Anti-Aging: Was kann man aktiv gegen den Alterungsprozess tun?
Aktiven Einfluss auf das biologische Alter kann man nehmen, indem man folgende Dinge beachtet und Produkte verwendet, die einen dabei unterstützen:
- eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung, gute Grundlage dafür bietet die mediterrane Ernährung
- temporäre Reduktion der Kalorienaufnahme, z. B. Heilfasten oder Intervallfasten
- Verzicht auf übermäßigen Alkoholkonsum und Rauchen
- regelmäßige sportliche Betätigung und Spazierengehen
- Vermeidung zu langer und starker Sonneneinstrahlung und Verzicht auf Solarium-Besuche
- gesunder Umgang mit negativem Stress
- Vermeidung von starkem Übergewicht
All das unterstützt den Körper dabei, den Verfall und den Verschleiß nicht zu beschleunigen. Daher können solche Maßnahmen auch aus medizinischer Sicht als Anti-Aging bezeichnet werden.
Und was ist mit Verjüngung?
Der Prozess des Verjüngens geht noch einen Schritt weiter. Denn das Altern des Körpers wird nicht nur aufgehalten, sondern sogar rückgängig gemacht. Soweit die Theorie. Aber macht das aus medizinischer Sicht überhaupt Sinn?
Fügt man neben den biologischen Aspekten den Faktor Zeit dazu, ist Altern ein irreversibler und ganz natürlicher Prozess. Denn das Altern beginnt bereits mit der Befruchtung der Eizelle und endet mit dem Tod. Eine Verjüngung des Alters ist nicht möglich.
Der Faktor Zeit kann aber auch aus dieser Gleichung herausgenommen werden. Schaut man dann nur auf den Entwicklungsprozess, den eine Zelle beim Altern durchläuft, gibt es auch wissenschaftlich gesehen tatsächlich Vorgänge im Körper, bei denen man von einer Verjüngung sprechen kann.
Autophagie – Verjüngung auf zellulärer Ebene
So laufen auf zellulärer Ebene Prozesse im Körper ab, die entweder altersbedingte Gewebe- und Zellschädigungen reparieren und die Zellen so in einen biologisch optimalen Zustand zurückversetzen. Oder sie sorgen dafür, dass der Körper beschädigte Zellen abstößt, recycelt und durch neue, funktionstüchtigere ersetzt. In beiden Fällen kann man von einer Verjüngung sprechen: Entweder von der Verjüngung der einzelnen Zelle oder von der Verjüngung des Zellsystems.
Diesen Vorgang nennt man Autophagie. Er ist schon von Natur aus im menschlichen Körper auf basalem Niveau vorhanden und läuft in einem täglichen Zyklus ab. Er ist somit deutlich schneller als die übliche Zellerneuerung, die mehrere Tage oder gar Jahre braucht.
Außerdem sorgt die Autophagie dafür, dass neben Viren und schädlichen Bakterien potentiell krankmachende Strukturen beseitigt oder repariert werden. Daher wird dieser Prozess auch als Selbsterhaltung oder Selbstreinigung beschrieben.
Fasten als Auslöser der Autophagie
Die Autophagie wird im Körper besonders dann angeregt, wenn der Nachschub an Nährstoffen, Insbesondere Proteine, durch ein Energiedefizit ins Stocken gerät. Dieser Zustand entsteht beispielsweise beim Fasten.
Durch den Mangel an Nährstoffen sind die Zellen dazu gezwungen, auf eigene Ressourcen zurückzugreifen und bauen das ab, was nicht benötig wird, um es zu recyceln. So spart der Körper Energie und scheidet gleichzeitig Schadhaftes aus. Ein Grund dafür, weshalb das Fasten als so gesundheitsfördernd gilt.
Doch Fasten ist nicht gleich Fasten. Hier gibt es verschiedene Methoden mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen. Mache jetzt den Fastencheck und finde heraus, welche Fastenmethode am besten zu deinen individuellen Zielen und deinem Alltag passt.
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