Zu hoher Blutdruck ist in Europa eine wahre Volkskrankheit, von der im mittleren Alter vor allem Männer betroffen sind. Allein in Deutschland leiden 20 – 30 Millionen Menschen daran. Viele sogar ohne es zu wissen. Und genau das ist das Gefährliche an dieser Erkrankung: Sie kann lange Zeit unerkannt bleiben und zu schweren Komplikation führen, wie einem Herzinfarkt oder Schlaganfall. Zwei der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Dennoch gibt uns der Körper wichtige Warnsignale, die wir nicht ignorieren sollten. Doch wie äußern sich diese Symptome? Was genau sind die Ursachen für Bluthochdruck? Und was kann jeder selbst, auch vorsorglich, dagegen tun?
- Zu hoher Blutdruck: ein häufig unterschätztes Risiko
- Symptome
- Folgen
- Ursachen
- Zu hoher Blutdruck: Was tun
- Auch Fasten kann helfen
Zu hoher Blutdruck: ein häufig unterschätztes Risiko
Vorab gleich das Wichtigste: Alles, was mit dem Herz zu tun hat, ist immer dringend ernst zu nehmen. Aus diesem Grund stellt dieser Beitrag kein Ersatz für einen Arztbesuch dar. Beim Auftreten hier genannter Symptome raten wir dringend dazu, unverzüglich ärztlichen Rat für weitere Maßnahmen zu suchen.
Denn bleibt Bluthochdruck zu lange unbehandelt, kann dieser sich immer weiter erhöhen und chronifizieren. Darüber hinaus können Blutgefäße und Organe dauerhaft geschädigt werden. Außerdem hat man mit steigendem Bluthochdruck ein deutlich erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall.
Zu hoher Blutdruck: Symptome
Umso wichtiger ist es, Symptome, die auf einen Bluthochdruck hinweisen können, unbedingt ernst zu nehmen. Genauso wichtig ist eine regelmäßige Routinekontrolle, um symptomlosen Bluthochdruck rechtzeitig festzustellen. Nur so kann man irreparable Folgeschäden und eine Chronifizierung des Bluthochdrucks verhindern. Folgende Symptome können auf einen Bluthochdruck hindeuten:
- Schlafstörungen, Einschlafprobleme, ständiges nächtliches Aufwachen, zu frühes Aufwachen
- Sehstörungen
- Innere Unruhe und Nervosität, bis hin zu Angst und Panikgefühlen
- Konzentrationsschwäche
- Stimmungsschwankungen
- Verstärktes Durstgefühl
- nachlassende Leistungsfähigkeit und leichte Ermüdbarkeit
- Ohrensausen
- Übelkeit
- Schwindel
- Kopfschmerzen, vorwiegend morgens
- Gerötetes Gesicht
- Herzklopfen
- Herzstolpern
- Nervöse Atemlosigkeit
- Luftnot bei Belastung
Treten diese Symptome häufig und / oder zusammen auf, sollten diese unbedingt ärztlich abgeklärt werden. Dabei muss es sich jedoch nicht immer um Bluthochdruck handeln. Deshalb ist es umso wichtiger, dass eine eindeutige Diagnose für Klarheit sorgt.
Kommt es hingegen zu einem plötzlichen, krisenhaften Anstieg des Blutdrucks, sind auch folgende Symptome möglich:
- Enge in der Brust
- Atemnot ohne Belastung
- Panikgefühle
- Zittern
- Starker Schwindel
- Halbseitige Taubheitsgefühle oder Lähmungserscheinung (links)
Halten solche Symptome länger an oder treten sogar zusammen auf, ist sofortiger Handlungsbedarf erforderlich. Das gilt ganz besonders bei Lähmungserscheinungen und Atemnot. Hier heißt es dann sofort den Hausarzt oder gleich den Notruf (112) anrufen.
Zu hoher Blutdruck: Folgen
Bleibt zu hoher Blutdruck über längere Zeit unbehandelt, kann dies außerdem die Organe schädigen. Damit steigt zusätzlich das Risiko eines vorzeitigen Todes oder zumindest einer stark eingeschränkten Lebensqualität. Ist dies der Fall, senden auch die betroffenen Organe Warnsignale aus, die sich ebenfalls als Symptome bemerkbar machen:
- bei der Koronalen Herzkrankheit (KHK) kommt es zu Herzschmerzen und Enge in der Brust (Angina pectoris)
- eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) führt zu Wassereinlagerungen (Ödeme) und einer allgemein verringerten Leistungsfähigkeit
- eine hypertensive Retinopathie hat eine abnehmende Sehschärfe und Ausfälle im Gesichtsfeld zu Folge
- die periphere arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK), auch bekannt als sogenanntes Raucherbein, äußert sich in Form von Schmerzen in den Beinen
Zu hoher Blutdruck: Ursachen
Bei den Ursachen von zu hohem Blutdruck wird einerseits zwischen primären und sekundären Ursachen unterschieden. Primäre Ursachen sind Quellen, die eine direkte Wirkung auf den Blutdruck haben. Sekundäre Ursachen sind die Nebenwirkungen eines Zustandes oder einer Substanz. Außerdem wird noch unterschieden, ob man die Ursache direkt durch den eigenen Lebenswandel beeinflussen kann oder nicht. Ursachen, die direkt durch den Lebenswandel beeinflusst werden, sind:
Übergewicht und Adipositas
Starkes Übergewicht, das auf einen erhöhten (viszeralen) Bauchfettanteil zurückführen ist, fördert Hypotonie gleich in dreierlei Hinsicht.
- Insbesondere bei starkem Übergewicht muss das Herz insgesamt mehr Leistung aufbringen, um den Körper ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen.
- Ein erhöhter, viszeraler Fettanteil führt zu Veränderungen im Stoffwechsel und Hormonhaushalt. Fettzellen können ein Hormon ausschütten, das die Blutgefäße verengen lässt. Dies wiederum erhöht den Blutdruck.
- Viszerales Fett führt zu einer erhöhten Insulinresistenz. Dies beeinflusst ebenfalls den Blutdruck negativ.
Zu wenig Bewegung
Grundsätzlich schwächt Bewegungsmangel den Körper:
- Muskeln werden abgebaut
- das Herzkreislaufsystem wird wegen mangelnder Beanspruchung geschwächt und kann nicht mehr optimal arbeiten
- beides zusammen führt dazu, dass der Körper und damit auch das Herz bereits bei geringer Anstrengung schnell ausgelastet ist
Darum ist es wichtig dem Körper durch sportliche Aktivitäten regelmäßig Anreize zu setzen, um Muskeln und Herzkreislaufsystem in Schwung zu halten.
Chronischer Stress
Bei akutem Stress schüttet der Körper Stresshormone (Cortisol/Adrenalin) aus. Dadurch verengen sich die Blutgefäße und erhöhen so den Blutdruck. Hält der Stress länger an und wird nicht abgebaut, kann sich das autonom agierende, vegetative Nervensystem durch den „Dauerbeschuss“ der Stresshormone so verändern, dass sich der Bluthochdruck chronifiziert. Chronischer Stress kann außerdem zu Schlafstörungen führen, die ebenfalls Bluthochdruck begünstigen.
Zu salzreiche Speisen
Ist zu viel Salz im Blut, verengt dies die Blutgefäße und lässt dadurch den Blutdruck ansteigen. Daher wird von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlen, täglich maximal 6 g Kochsalz zu sich zu nehmen. Diese Menge entspricht etwa einem Teelöffel.
Zu hoher Alkoholkonsum
Größere Mengen Alkohol haben meist einen kurzfristig erhöhten Blutdruck zur Folge. Wird regelmäßig zu viel Alkohol konsumiert, kann sich der Bluthochdruck chronifizieren. Außerdem werden zusätzlich sowohl das Herzkreislaufsystem, als auch Leber und Hirn geschädigt.
Nikotin
Rauchen ist in jeder Hinsicht ungesund. Nicht zuletzt auch deshalb, weil Nikotin durch die Freisetzung von freien Radikalen die Beinarterien (Raucherbein) und die Herzkranzgefäße schneller altern lässt. Dadurch werden sie weniger elastisch und können sich aufgrund von Entzündungsreaktionen verengen. Infolgedessen erhöht sich das Risiko von Arteriosklerose und Bluthochdruck.
Primäre Ursachen, auf die wir keinen Einfluss haben
- Älter werden: Mit zunehmendem Alter verlieren die Blutgefäße an Stabilität und Elastizität. Dadurch kann zu hoher Blutdruck entstehen.
- Das eigene Geschlecht: Im mittleren Alter zwischen 40 und 60 Jahren neigen eher Männer zu einem hohen Blutdruck als Frauen. Zurückzuführen ist dies meist darauf, dass Frauen in der Regel mehr auf einen gesunden Lebensstil achten.
- Die Veranlagung der Gene. Bluthochdruck ist gewissermaßen auch vererbbar.
Sekundäre Ursachen: Nebenwirkung von Medikamenten oder Grunderkrankung
- Stoffwechsel- Nieren- oder Gefäßerkrankungen
- Entzündungen in den Arterien verengen die Blutgefäße und lassen den Blutdruck ansteigen
- Bluthochdruck, der durch die Schwangerschaft bedingt ist
- Rheumamedikamente
- angeborene Verengung der Hauptschlagader
- Medikamente, die den Hormonhaushalt beeinflussen, wie zum Beispiel die Anti-Baby-Pille
- aufputschende Drogen, wie Amphetamine oder Kokain
Zu hoher Blutdruck: Was tun
Bereits leichten Bluthochdruck mit 140–159 / 90-99 mmHg sollte man nicht dauerhaft hinnehmen. Zum einen, da auch hier schon eine Schädigung der Organe und Blutgefäße langfristig nicht ausgeschlossen werden kann. Zum anderen ist es deutlicher leichter, bereits in diesem Stadium einen weiteren Anstieg und eine damit verbundene Chronifizierung zu verhindern. Meist reichen hier schon moderate Umstellungen des Lebenswandels:
- mehr Bewegung, insbesondere moderater Ausdauersport, um das Herzkreislaufsystem wieder in Schwung zu bringen und die Elastizität der Blutgefäße zu erhalten
- dauerhafter Gewichtsverlust und Abbau von viszeralem Fett
- gesündere Ernährung: nährstoffreiche Lebensmittel, weniger Zucker, weniger LDL-Choleserin (insbesondere tierische Fette), mehr HDL-Cholesterin (pflanzliche, ungesättigte Fette), weniger Salz, weniger Alkohol. Hier ist die mediterrane Ernährung besonders gut geeignet.
- Darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe an Nahrungsmitteln, die einen normalen Blutdruck unterstützen können. Z. B. geringe Mengen Rotwein (allerdings nicht mehr als 200 ml täglich!), schwarze Schokolade (über 70 % Kakao-Anteil), Ingwer, fettreicher Fisch, Raps- und Olivenöl, frisches Obst und Gemüse, Nüsse (Macadamia, Mandeln). Wichtig ist hierbei aber, auf eine breite Vielfalt zu setzen.
- Ganz gezielt nach Aktivitäten suchen, die dabei helfen Stress abzubauen und Glückshormone auszuschütten: Spazierengehen (am besten im Grünen), ein Buch lesen, Yoga, moderater Sport, Meditation
- Mit dem Rauchen aufhören
Prinzipiell gilt: ein gesünderer Lebenswandel schadet nie und es ist nie zu spät, damit anzufangen. Wurde allerdings eine Hypotonie diagnostiziert, sollten alle weiteren Maßnahmen unbedingt ärztlich abgeklärt werden, ob diese auch mithilfe von Medikamenten therapiert werden muss. Auch sollte abgeklärt werden, welche sportliche Belastung in Frage kommt und was individuell bei der Ernährung beachtet werden sollte.
Zu hoher Blutdruck: auch Fasten kann helfen
Intervallfasten:
Intervallfasten führt in Verbindung mit einem Kaloriendefizit in der Regel zu einem Gewichtsverlust, welcher ebenfalls eine positive Wirkung auf zu hohen Blutdruck hat.
Außerdem kam eine kleine Studie mit 8 Teilnehmern zu dem Ergebnis, dass fünfwöchiges Intervallfasten die Insulinwerte erkennbar verbesserte und dadurch auch den Blutdruck um 11 /10 mmHg signifikant senken konnte. Damit ist die Wirkung mit der von Medikamenten vergleichbar. Zwar sind die Ergebnisse der Studie aufgrund der geringen Teilnehmerzahl mit Vorsicht zu genießen. Trotzdem bieten sie einige spannende Ansatzpunkte für weitere Forschung und untermauern die Erkenntnis, dass Intervallfasten eine gute Methode ist, um die allgemeine Gesundheit (pro-)aktiv zu fördern.
mehrtägiges Fasten:
Eindeutiger sieht es hingegen beim mehrtägigen Fasten, z.B. Heilfasten aus. So haben Studien ergeben, dass mehrtägiges Fasten gleich in mehrfacher Weise einen positiven Einfluss auf den Blutdruck haben kann. Dies gilt insbesondere bei 2–6 Wiederholungen im Jahr und lässt sich auf folgende Einflussgrößen zurückführen. Denn mehrtägiges Fasten:
- regt die Fettverbrennung an, wodurch insbesondere das stoffwechselaktive Bauchfett abgebaut wird. Dabei ist ein reiner Fettverlust von bis zu 3 Kilogramm innerhalb von 5 Tagen möglich. Der Gewichtsverlust führt nicht nur dazu, dass das Herz weniger Leistung aufbringen muss, um den Körper ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Er führt auch zu einer erhöhten Insulinsensitivität, die in einem direkten Zusammenhang mit dem Blutdruck steht.
- reduziert den Salzanteil im Blut und resensibilisiert die Geschmacksnerven
- reduziert systemische Entzündungen und die Leukozytose
- baut psychischen Stress ab: durch Besinnung auf sich selbst, den Abstand zum Alltag und die Ketose, die einem wieder mehr Power und innere Ausgeglichenheit gibt. Außerdem schüttet Fasten Glückshormone aus
Wird allerdings nach dem mehrtägiges Fasten nicht auf einen gesünderen Lebensstil gewechselt, kann auch Fasten keine Wunder von Dauer bewirken. Doch genau hier spielt das mehrtägige Fasten seine nächste Stärke aus. Denn es hat nicht nur rein körperliche Effekte, die dabei helfen, etwas gegen zu hohen Blutdruck zu tun. So berichten zahlreiche Fastenden, dass es ihnen nach dem Fasten deutlich leichter fiel, entscheidende Änderungen hin zu einem gesünderen Lebensstil vorzunehmen. Fasten kann daher auch optimal als Initialzündung für einen gesünderen Lebenswandel dienen, der auch dabei hilft, den Blutdruck dauerhaft zu senken.
Noch besser ist natürlich der Wechsel zwischen Intervallfasten und mehrtägigem Fasten. Dabei wird das Intervallfasten dauerhaft angewendet und maximal alle drei Wochen durch mehrtägige Fasten-Episoden unterbrochen.