Mit einer Kugel leckerem Vanilleeis den Sommertag ausklingen lassen oder das entspannte Glas Rotwein in der Abendsonne. Was sich für den Moment nach dem perfekten Genuss anfühlt, ist häufig später mit einem schlechten Gewissen verbunden. Hier erklären wir, warum das nicht sein muss und wie man problemlos seinen gesunden Lebensstil mit sorgenfreiem Genuss vereinbaren kann.
Genuss wird heutzutage eher negativ gesehen… zu Unrecht
Wenn es um das Thema Genuss geht, kennt wohl jeder den inneren Konflikt: „Eigentlich sollte ich ja nicht, aber…“ Meistens handelt es sich dabei um etwas, dass entweder ungesund ist oder als Zeitverschwendung empfunden wird. Wer es also ernst meine mit einem gesunden und erfolgreichen Lebensstil, müsse deshalb auf solche Dinge verzichten. Erst wenn man erfolgreich ist, kämen das Glücklichsein und damit auch der Genuss. So zumindest die weit verbreitete Annahme.
Tatsächlich zeigen immer mehr Studien, dass es genau anders herum funktioniert: Wer genießen kann, ist meist auch glücklicher und gesünder. Wer glücklicher und gesünder ist, ist zugleich auch leistungsfähiger und hat bessere Chancen, erfolgreich zu sein.
Die persönliche Definition von Genuss ist entscheidend
Tatsächlich entscheidet unsere persönliche Definition von Genuss darüber, wie gesund wir leben, wie glücklich wir sind und wie leicht es uns fällt, einen gesunden Lebensstil zu pflegen. Für gesunden Genuss ist es wichtig, wieder mehr auf die Signale des Körpers zu hören, indem man zum Beispiel intuitiv essen lernt. Und gleichzeitig zu begreifen, dass sinnlicher Genuss sowohl für die mentale als auch körperliche Gesundheit wichtig ist. Denn nur wer seinen angestrebten Lebensstil genießen kann, hält ihn auch dauerhaft durch und ist darin erfolgreich. Damit das auch wirklich gelingt, sollte man diese fünf Tipps beherzigen:
1. Genuss als Form der Selbstwirksamkeit einsetzen
Versteht man Genuss als Form der Selbstwirksamkeit, kann er gezielt dabei helfen, Entspannung zu finden, um neue Energie zu tanken. Denn Genuss bedeutet eine bewusste Stimulation der Sinne, die Lustgewinn und Entspannung in uns hervorruft und uns für einen Moment aus den Sorgen des Alltags herausreißt. Entspannung wiederum unterstützt durch die Absenkung des Cortisolspiegels das Immunsystem und steigert die Stress-Resilienz. Dennoch ist darauf zu achten, dass der Genuss auch der Gesundheit dient und nicht in Freizeitstress oder ungesunde Angewohnheiten abgleitet.
2. Wahren Genuss als Wohltat für den Körper begreifen
Genuss wird häufig mit leckerem, aber leider ungesundem Essen gleichgesetzt, das dem Wunsch nach einem gesunden Lebensstil entgegensteht. Doch das muss nicht sein. Denn häufig braucht es nur ein wenig Offenheit, Geduld und Kreativität, um seine persönlichen Hochgenüsse zu finden, die tatsächlich auch gesund sind.
Wer sich einmal auf diese Suche einlässt, wird dabei zwei wunderbare Entdeckungen machen. Zum einen, wie viele gesunde Delikatessen man bisher übersehen hat. Hier kann zum Beispiel die mediterrane Diät als Inspirationshilfe dienen. Zum anderen wird man feststellen, wie gut es sich anfühlt, ohne Reue zu genießen. Vor allem wenn es einem der Körper damit dankt, indem man sich trotz Schlemmerei angenehm gesättigt und zugleich energiegeladen fühlt. Und auch nicht den Blick auf die Waage fürchten muss.
3. Bewusstes Genießen als Regelverstoß fest einplanen
Wer sich hin und wieder ein Stück Schokoladenkuchen oder andere „Ernährungssünden“ gönnen möchte, darf und sollte das auch weiterhin tun. Wem es aber schwerfällt, einen Genuss nicht zu einer ungesunden Angewohnheit werden zu lassen und dennoch nicht darauf verzichten möchte, sollte den „Regelverstoß“ am besten gleich fest mit einplanen. Zum Beispiel, indem man sich einmal alle ein bis zwei Wochen diesen Genuss als Belohnung für seine Selbstdisziplin gönnt. Auf diese Weise fällt der Verzicht an den anderen Tagen umso leichter und man behält die Kontrolle. Aber damit die Belohnungsstrategie auch wirklich funktioniert, sollte man unbedingt zwei Dinge beachten: Die Belohnung muss ...
- auch wirklich maßvoll ausfallen.
- immer etwas Besonderes bleiben, dass man sich nur selten gönnt.
4. Auch Momente der Stille gezielt genießen
Nicht immer bedeutet Genuss, dass eine Stimulierung von außen stattfinden muss. Genuss kann auch ein Moment der Stille sein, in dem man es einfach genießt, mit sich selbst und seinem Körper im Einklang zu sein. Wenn man in seinem Alltag ganz gezielt diese Momente der Achtsamkeit einbaut, wird man schnell merken, dass man sich danach nicht nur entspannter, sondern auch fokussierter, wacher und leistungsfähiger fühlt.
Dabei kann es eine lohnende Erfahrung sein, herauszufinden, welche Formen der Reiz-Reduzierung für einen selbst den meisten Genuss bringen. Vor allem aber auch, wie leicht es sein kann, diese in den eigenen Alltag einzubauen. Sei es durch Spazierengehen, Yoga, Meditation oder einfach nur einen gemütlichen Kaffee in der stillen Morgensonne.
5. Den Wechsel zwischen Verzicht und Genuss als zwei Seiten einer Medaille verstehen
So individuell Genuss sein kann, in einer Sache ist er bei jedem gleich: Weniger ist oft mehr. Das gilt besonders bei Genussmitteln. Denn wer ständig etwas genießt, gewöhnt sich daran. Und Gewohnheiten stumpfen die Sinne ab. Auf der anderen Seite ist der Genuss umso bewusster, je länger man darauf verzichtet hat. Auch die Vorfreude ist ein wichtiger Bestandteil des Genusses. Und auch die wird nur durch vorangegangen Verzicht möglich.
Der Wechsel zwischen Verzicht und Genuss ist Teil der menschlichen Evolution
Interessanterweise ist der Wechsel zwischen Genuss und Verzicht – aber auch Entspannung und Stress – evolutionär in der Biologie unseres Körpers verankert. So gab es schon in der Steinzeit immer einen Wechsel zwischen Phasen, in denen das Essen knapp war und der frühe Mensch Nahrungsbeschaffungsstress ausgeliefert war. Und Phasen, in denen es Nahrung im Überfluss gab.
Auf diesen Wechsel hat sich auch der menschliche Körper evolutionär mit zwei verschiedenen Stoffwechseln eingerichtet. Dem Glukose-Stoffwechsel, der bei normaler Nahrungszufuhr aktiviert ist und bei Energieüberschuss Fettreserven im Körper anlegt. Und einem Fettstoffwechsel (Ketose), der bei länger anhaltendem Nahrungsmangel die Fettreserven abbaut und damit den Körper und das Gehirn leistungsfähiger macht. So war der Mensch trotz Energiemangel weiterhin in der Lage, Nahrung zu sammeln. Was früher eine Überlebensstrategie des Körpers war, nennt man heute Heilfasten.
Fasten steigert die Genussfähigkeit auf zwei Ebenen
Fasten ist der (nahezu) komplette Nahrungsverzicht für einen bestimmten Zeitraum. Während dieser Phase findet also eine Reizreduzierung statt. Vor allem, da der Körper von der energieintensiven Verdauung entlastet wird. Gleichzeitig werden durch die Ketose neue Energien freigesetzt und auch Selbstheilungskräfte (Autophagie) angeregt.
Beim mehrtägigen Heilfasten kann man diese Zeit ganz gezielt dafür nutzen, innerlich zur Ruhe zu kommen und den Alltagsstress loszulassen. Spazierengehen, Yoga oder Meditation verstärken diesen Effekt zusätzlich. Gleichzeitig tut man seiner Gesundheit etwas Gutes. Beides kann im Sinne von Wellness auch als Genuss verstanden werden.
Auch nach dem Fasten findet eine Steigerung der Genussfähigkeit statt. Nicht nur, dass das Heilfasten die Geschmacksnerven sensibilisiert. Auch der lange Nahrungsverzicht sorgt dafür, dass man nach dem Fastenbrechen selbst eine einfache Tomatensuppe wie eine Delikatesse genießen kann. Außerdem fällt es danach vielen viel einfacher, Genuss in jenen Dingen zu entdecken, die auch der Gesundheit etwas Gutes tun.